Freitag, 10. November 2006
Kundenoptimierung bei der Post
Mit der Deutschen Post ist das ja auch so eine Sache. Während andere sich beschweren, dass sie von zu vielen Posts (oder wie heißt die Mehrzahl von Post?) Briefe bekommen, wäre ich ja zufrieden, wenn wenigstens die Deutsche Post ordentlich zustellen würde. Dass Briefe mitunter länger dauern als erwartet, ist man ja mittlerweile gewohnt. Wenn man aber im vierten Stock wohnt, muss man sich auch scheinbar abschminken, dass einem die Pakete nachhause gebracht werden. Ich habe es nun schon öfter erlebt, dass ich den gesamten Vormittag zuhause war und dann im Briefkasten eine Benachrichtigung von dem Paketzusteller fand, der mich angeblich nicht angetroffen hat. Das interessante dabei ist, dass, immer wenn ich die Geschichte im Freundeskreis erzähle, ich nicht etwa ungläubiges Staunen ernte, sondern fast jeder, der mal höher als dritter Stock gewohnt hat, kann ähnliches berichten. Das ärgerliche dabei ist ja nicht nur, dass man das Paket nicht gleich hat, sondern dass es erst am nächsten Tag irgendwo zur Abholung bereit liegt, wo man es aber nicht abholen kann, weil man während der Öffnungszeiten arbeitet und nach der Arbeit die Postfiliale schon geschlossen hat.
Aber die Post hat ein Einsehen und versucht, die Packstationen zu etablieren. Nun versucht sie das natürlich so zu verkaufen, als wolle sie mehr Kundenservice dadurch bieten. Und wenn man ein Paket aufgeben will, so ist man nun wirklich etwas freier, da nicht mehr auf die Öffnungszeiten angewiesen. Aber das Abholen wird dann völlig dem Kunden überlassen, der sich nun wirklich jedes Mal aufmachen muss, um sein Paket abzuholen und darauf hoffen muss, dass die Station nicht kaputt ist und ihm die Herausgabe seines Paketes verweigert.
Natürlich könnte die Post nun auch schreiben: Da wir nun eine AG sind und deshalb mehr Geld verdienen müssen und das Anheben des Portos nicht genug bringt, müssen wir nun auch unsere Kunden dazu bringen, uns Arbeit abzunehmen, um im Gegenzug das dadurch arbeitslos gewordene Personal zu entlassen. Aber soviel Ehrlichkeit wäre vielleicht dann auch nicht gut für das Geschäft.



Montag, 9. Oktober 2006
Das ist es, was ich meine, wenn ich sage: Design
Muji ist eine japanische Kaufhauskette, die ausschließlich No-Label-Produkte verkauft. Ich hatte den Laden vor einigen Jahren in London kennen gelernt und soweit ich mich erinnern kann, konnte man da sehr schöne Sachen kaufen.
Wie Frau Lorelei berichtet, ist der Laden nun auch in Berlin vertreten.In der "Zukunftsfiliale" der Deutschen Bank testet man hier noch bis zum 4. November die Akzeptanz der Berliner. Ich kann nur jedem empfehlen hinzugehen. Zum einen natürlich, damit der Laden in Berlin bleibt, zum anderen aber auch, weil es wirklich schöne Sachen gibt. Es fängt an mit einfachen Kreditkartenetuis, Schreibblöcken, Filzpantoffeln und Kosmetika und geht bis hin zur Unterhaltungselektronik. Und hier wird ein DVD-Spieler verkauft, der zwar mit 150 Euro nicht ganz billig ist, aber dafür einfach nur schön. Wenn ich nun auch noch wüsste, dass die Technik stimmt, wäre er auf jeden Fall eine Versuchung wert.



Donnerstag, 5. Oktober 2006
Unister - Der PR-Gau
Und ein weiteres Lehrbeispiel von unglücklicher PR. Diesmal trifft es das Studenten-Netzwerk Unister. Angefangen hat es damit, dass Andreas Dittes eine Sicherheitslücke bei Unister gefunden hat. Das kommt in den besten Familien vor. Und weil Andreas das gerne bloggen möchte, weist er die Firma vorher darauf hin. Soweit, so gut. Was aber macht Unister bzw. Thomas Wagner, seines Zeichens Geschäftsführer bei Unister? Er droht mit rechtlichen Mitteln und macht klar, dass ein einfacher Student keine Chance gegen eine solche Firma hat. Nun, das hätte gut gehen können, hätte sich Andreas nicht informiert und dann doch gebloggt. Das kann Unister natürlich nicht auf sich sitzen lassen und da die rechtliche Seite wohl doch nicht so gut für die aussieht, muss man eben versuchen, seinen Gegner auf andere Weise unglaubwürdig machen, indem man mit Halbwahrheiten und Andeutungen vom eigentlichen Thema ablenkt.
Dass das ganze System hat, sieht man an anderen Postings zum selben Thema. Zum Beispiel hat Thomas Knüwerdiesen Vorfall in seinem Artikel Von Unister zu Unsinnter ebenfalls aufgegriffen. Eine Möglichkeit wäre gewesen, diesen Journalisten anzurufen, ihm die ganze Sache zu erklären und ihm quasi ein Exklusiv-Interview zu geben. Keine Möglichkeit ist es, in seinen Kommentaren ihn anzugreifen und somit vom Thema abzulenken.
Fazit: Es hätte eine richtige Methode gegeben, wie man auf so etwas reagiert und eine eher zweifelhafte, indem man das ganze lieber versucht hätte zu ignorieren. Außerdem gibt es natürlich noch die Möglichkeit, sich mit den Blog-Autoren anzulegen...

P.S.: Scheinbar hat Unister auch in der Vergangenheit schon Schwierigkeiten mit Bloggern gehabt. (Die Seite kann ich momentan nicht mehr erreichen. Vielleicht ein Angriff auf den Server? Hier kann man aber auch einiges über die Werbemethoden von Unister lesen.)



Mittwoch, 4. Oktober 2006
Ist nicht alles Web 2.0?
Es ist schon seltsam, welche Dienste sich neuerdings mit dem Label Web 2.0 schmücken. Klar, schließlich kann man heute nichts mehr im Internet verkaufen, wenn es nicht irgendwie mit diesem Hype in Verbindung zu bringen ist. Und das der Begriff Web 2.0 ja auch nicht klar umrissen ist, ist also eigentlich alles Web 2.0.
Zum Beispiel bin ich auf die Seite von Zweitgeist gekommen. Hier springt einem zuerst einmal die Überschrift Web 2.0 lebt entgegen. Und natürlich ein obligatorischer Beta-Button für eine Closed Beta. Worum geht es: Mithilfe eines zusätzlichen Programms kann man beim Surfen mit dem Browser sehen, wer sich noch gerade auf dieser Seite befindet. Natürlich nur, wenn er auch dieses Programm benutzt. Sehen kann man das dann durch Avatare, dieim Browser-Fenster erscheinen und die man entsprechend anpassen kann. Findet man nun solche anderen Zweitgeister, kann man sich mit ihnen unterhalten. Das ganze kann natürlich nur funktionieren, wenn genügend Leute zusammenkommen. Kein Wunder also, dass die Macher selber auf Google und Ebay verweisen, wo sich erfahrungsgemäß immer genug Leute aufhalten. Im Grunde ist das also ein weiterer Webchat mit Avataren, wo die Räume durch die besuchten Webseiten gegeben sind.
Wem das nun bekannt vorkommt: So eine Art von Anwendungen gibt es schon eine ganze Zeit. So hat Sascha A. Carlin bereits ähnliche Dienste zusammengetragen und auch in diesem Forumsbeitrag auf Golem wird die Vermutung geäußert, dass das ganze wohl schon aus dem letzten Jahrtausend kommt.
Also, fassen wir zusammen: Also, fassen wir zusammen: Wenn die alte Idee aus der New Econemy-Zeit nicht mehr so läuft, einfach etwas mit Avataren erweitern, ein Web 2.0-Label drauf und das ganze kostenlos verteilen. Jetzt fehlt nur noch, dass sich ein Risikokapitalgeber findet, der da entsprechend Geld zusteuert. Kommt mir irgendwie bekannt vor, das ganze...



Samstag, 25. März 2006
Neues aus dem Rechtswesen
Wie soeben bekannt wurde, hat das Bundeskabinett heute eine Reihe von neuen Gesetzesvorhaben auf den Weg gebracht, die zum 1. Januar 2010 in Kraft treten sollen. Dazu gehört unter anderem die gesetzliche Verankerung von Pauschalabgaben auf eine Reihe von Gegenständen des täglichen Bedarfes. So müssen ab dem nächsten Jahr auf Hämmer und Schraubenzieher bei Kauf eine zusätzliche Abgabe von 5,45 Euro entrichtet werden. Begründet wird die Abgabe mit der Möglichkeit, dass diese Werkzeuge zu Einbrüchen genutzt werden können. Die Abgaben werden direkt den Versicherungsgesellschaften als direkte Leidtragende zugestellt. Ein Sprecher des Versicherungsverbandes begrüßte diese Maßnahme, verwies aber gleichzeitig auf die neueste Erhebung, nach der auch Pflastersteine und Bohrmaschinen den Einbruch in Deutschland erheblich Vorschub leisten würden. Auch die Registrierungspflicht, die der Sprecher im Namen des Verbandes forderte, um so potentielle Straftäter schneller zu identifizieren, sei bereits in einem weiteren Korb der Gesetzesnovelle verankert. Um den Verwaltungsaufwand gering zu halten, werden die Daten direkt von den Versicherungesellschaften verarbeitet, wie es eine EU-Vorschrift vorsieht.
Des weiteren sollen auch auf Äpfel und Birnen jeweils 27 Cent zusätzlich erhoben werden. Diese Entscheidung geht auf eine Initiative der Pharmaindustrie zurück, die glaubhaft machen konnte, dass durch den Genuss von diesem Obst dieser jährlich ein Schaden in Milliardenhöhe entstünde. Mit dem zustehenden Geld will die Industrie 500 der eigentlich 2700 abzubauenden Arbeitsplätze retten, wenn es noch Zugeständnisse der Arbeitnehmer gibt.
Soeben erreicht uns noch diese Meldung: In Berlin hat nun endgültig das letzte Plattenlabel seinen Standort geschlossen. Nachdem die Verbraucher in den letzten Jahren immer weniger Musik der von den Labeln herausgegebenen Künstler gekauft haben, ist das Geschäft zuletzt nicht mehr rentabel gewesen. In einer Pressemittelung verwies die Geschäftsführung auf die immer noch gigantische Zahl an Urheberechtsverletzungen. Dass in diesem Jahr über die Webseiten der unabhängigen Künstler soviel CDs und Musik-Downloads 13 % mehr verkauft wurde als letztes Jahr und sich der Trend damit im dritten Jahr in folge fortsetzt, verwies die Geschäftsführung in das Reich der Legenden. Mit der Schließung verlieren 150 Mitarbeiter in ganz Deutschland ihre Arbeit. Betroffen sind indirekt auch 250 Arbeitsplätze in verschiedenen Anwaltskanzleien sowie 50 in der Lobbybewegung.