Donnerstag, 5. Oktober 2006
Unister - Der PR-Gau
Und ein weiteres Lehrbeispiel von unglücklicher PR. Diesmal trifft es das Studenten-Netzwerk Unister. Angefangen hat es damit, dass Andreas Dittes eine Sicherheitslücke bei Unister gefunden hat. Das kommt in den besten Familien vor. Und weil Andreas das gerne bloggen möchte, weist er die Firma vorher darauf hin. Soweit, so gut. Was aber macht Unister bzw. Thomas Wagner, seines Zeichens Geschäftsführer bei Unister? Er droht mit rechtlichen Mitteln und macht klar, dass ein einfacher Student keine Chance gegen eine solche Firma hat. Nun, das hätte gut gehen können, hätte sich Andreas nicht informiert und dann doch gebloggt. Das kann Unister natürlich nicht auf sich sitzen lassen und da die rechtliche Seite wohl doch nicht so gut für die aussieht, muss man eben versuchen, seinen Gegner auf andere Weise unglaubwürdig machen, indem man mit Halbwahrheiten und Andeutungen vom eigentlichen Thema ablenkt.
Dass das ganze System hat, sieht man an anderen Postings zum selben Thema. Zum Beispiel hat Thomas Knüwerdiesen Vorfall in seinem Artikel Von Unister zu Unsinnter ebenfalls aufgegriffen. Eine Möglichkeit wäre gewesen, diesen Journalisten anzurufen, ihm die ganze Sache zu erklären und ihm quasi ein Exklusiv-Interview zu geben. Keine Möglichkeit ist es, in seinen Kommentaren ihn anzugreifen und somit vom Thema abzulenken.
Fazit: Es hätte eine richtige Methode gegeben, wie man auf so etwas reagiert und eine eher zweifelhafte, indem man das ganze lieber versucht hätte zu ignorieren. Außerdem gibt es natürlich noch die Möglichkeit, sich mit den Blog-Autoren anzulegen...

P.S.: Scheinbar hat Unister auch in der Vergangenheit schon Schwierigkeiten mit Bloggern gehabt. (Die Seite kann ich momentan nicht mehr erreichen. Vielleicht ein Angriff auf den Server? Hier kann man aber auch einiges über die Werbemethoden von Unister lesen.)



Mittwoch, 4. Oktober 2006
Ist nicht alles Web 2.0?
Es ist schon seltsam, welche Dienste sich neuerdings mit dem Label Web 2.0 schmücken. Klar, schließlich kann man heute nichts mehr im Internet verkaufen, wenn es nicht irgendwie mit diesem Hype in Verbindung zu bringen ist. Und das der Begriff Web 2.0 ja auch nicht klar umrissen ist, ist also eigentlich alles Web 2.0.
Zum Beispiel bin ich auf die Seite von Zweitgeist gekommen. Hier springt einem zuerst einmal die Überschrift Web 2.0 lebt entgegen. Und natürlich ein obligatorischer Beta-Button für eine Closed Beta. Worum geht es: Mithilfe eines zusätzlichen Programms kann man beim Surfen mit dem Browser sehen, wer sich noch gerade auf dieser Seite befindet. Natürlich nur, wenn er auch dieses Programm benutzt. Sehen kann man das dann durch Avatare, dieim Browser-Fenster erscheinen und die man entsprechend anpassen kann. Findet man nun solche anderen Zweitgeister, kann man sich mit ihnen unterhalten. Das ganze kann natürlich nur funktionieren, wenn genügend Leute zusammenkommen. Kein Wunder also, dass die Macher selber auf Google und Ebay verweisen, wo sich erfahrungsgemäß immer genug Leute aufhalten. Im Grunde ist das also ein weiterer Webchat mit Avataren, wo die Räume durch die besuchten Webseiten gegeben sind.
Wem das nun bekannt vorkommt: So eine Art von Anwendungen gibt es schon eine ganze Zeit. So hat Sascha A. Carlin bereits ähnliche Dienste zusammengetragen und auch in diesem Forumsbeitrag auf Golem wird die Vermutung geäußert, dass das ganze wohl schon aus dem letzten Jahrtausend kommt.
Also, fassen wir zusammen: Also, fassen wir zusammen: Wenn die alte Idee aus der New Econemy-Zeit nicht mehr so läuft, einfach etwas mit Avataren erweitern, ein Web 2.0-Label drauf und das ganze kostenlos verteilen. Jetzt fehlt nur noch, dass sich ein Risikokapitalgeber findet, der da entsprechend Geld zusteuert. Kommt mir irgendwie bekannt vor, das ganze...



Samstag, 25. März 2006
Neues aus dem Rechtswesen
Wie soeben bekannt wurde, hat das Bundeskabinett heute eine Reihe von neuen Gesetzesvorhaben auf den Weg gebracht, die zum 1. Januar 2010 in Kraft treten sollen. Dazu gehört unter anderem die gesetzliche Verankerung von Pauschalabgaben auf eine Reihe von Gegenständen des täglichen Bedarfes. So müssen ab dem nächsten Jahr auf Hämmer und Schraubenzieher bei Kauf eine zusätzliche Abgabe von 5,45 Euro entrichtet werden. Begründet wird die Abgabe mit der Möglichkeit, dass diese Werkzeuge zu Einbrüchen genutzt werden können. Die Abgaben werden direkt den Versicherungsgesellschaften als direkte Leidtragende zugestellt. Ein Sprecher des Versicherungsverbandes begrüßte diese Maßnahme, verwies aber gleichzeitig auf die neueste Erhebung, nach der auch Pflastersteine und Bohrmaschinen den Einbruch in Deutschland erheblich Vorschub leisten würden. Auch die Registrierungspflicht, die der Sprecher im Namen des Verbandes forderte, um so potentielle Straftäter schneller zu identifizieren, sei bereits in einem weiteren Korb der Gesetzesnovelle verankert. Um den Verwaltungsaufwand gering zu halten, werden die Daten direkt von den Versicherungesellschaften verarbeitet, wie es eine EU-Vorschrift vorsieht.
Des weiteren sollen auch auf Äpfel und Birnen jeweils 27 Cent zusätzlich erhoben werden. Diese Entscheidung geht auf eine Initiative der Pharmaindustrie zurück, die glaubhaft machen konnte, dass durch den Genuss von diesem Obst dieser jährlich ein Schaden in Milliardenhöhe entstünde. Mit dem zustehenden Geld will die Industrie 500 der eigentlich 2700 abzubauenden Arbeitsplätze retten, wenn es noch Zugeständnisse der Arbeitnehmer gibt.
Soeben erreicht uns noch diese Meldung: In Berlin hat nun endgültig das letzte Plattenlabel seinen Standort geschlossen. Nachdem die Verbraucher in den letzten Jahren immer weniger Musik der von den Labeln herausgegebenen Künstler gekauft haben, ist das Geschäft zuletzt nicht mehr rentabel gewesen. In einer Pressemittelung verwies die Geschäftsführung auf die immer noch gigantische Zahl an Urheberechtsverletzungen. Dass in diesem Jahr über die Webseiten der unabhängigen Künstler soviel CDs und Musik-Downloads 13 % mehr verkauft wurde als letztes Jahr und sich der Trend damit im dritten Jahr in folge fortsetzt, verwies die Geschäftsführung in das Reich der Legenden. Mit der Schließung verlieren 150 Mitarbeiter in ganz Deutschland ihre Arbeit. Betroffen sind indirekt auch 250 Arbeitsplätze in verschiedenen Anwaltskanzleien sowie 50 in der Lobbybewegung.



Samstag, 11. Februar 2006
Musik-Empfehlungen
So ziemlich am Anfang meiner Internetzeit, dass muss so 1997 gewesen sein, habe ich einen Dienst namens FireFly entdeckt. Bei diesem konnte man seine zehn Lieblingsfilme eintragen und dieser hat dann fünf weitere vorgeschlagen. Bei diesen konnte man nun angeben, ob man sie mochte, langweilig fand oder noch nicht kannte. Dann wurden wieder fünf Filme vorgeschlagen usw. Während am Anfang noch ziemlich abstruse Vorschläge kamen, wurden diese mit der Zeit immer besser, so dass ich einige ziemlich nette Filme darüber kennen gelernt habe, die ich sonst sicher nicht gesehen hätte. Natürlich wusste ich schon damals, dass die Anregungen durch eine große Datenbank entstanden, wo andere ebenfalls ihre Filme bewerteten. Leider stellte der Dienst einige Zeit später die Website mit der Begründung ein, man habe nun das Produkt ausgiebig getestet und wolle es nun verkaufen.
Jahre später fing Amazon an, unter die Bücher, die man bestellen wollte, Hinweise auszugeben in der Art ?Menschen, die dieses Buch gekauft haben, interessierten sich auch für...“. Leider scheint hier der Datenbestand nicht groß genug oder die Software dahinter nicht ausgefeilt genug. Jedenfalls werden mir oft Produkte empfohlen, die ich entweder schon habe oder mich nicht im geringsten interessieren.
Nun habe ich aber wieder zwei Webseiten gefunden, die scheinbar mehr Know-how hineingesteckt haben. Zum einen ist das Pandora. Hier kann man ein Musikstück angeben und Pandora untersucht dieses nach bestimmten Merkmalen, die es in einer Datenbank gespeichert hat. Diese baut auf dem Music Genome Project auf, in der seit sechs Jahren Musikstücke nach bestimmten Merkmalen kategorisiert werden. Ist das Stück gefunden worden, spielt Pandora in einem eigenen Player Songs mit ähnlichen Merkmalen. Dabei ist die Musikauswahl recht gut und wenn es mal in die falsche Richtung abdriftet, kann man auch gegenlenken.
Noch besser gefällt mir aber Last.FM, welches nicht auf einer selbstdefinierten Datenbank aufbaut, sondern, wie damals FireFly, auf den Angaben der anderen Benutzer. Dabei gehen die Macher davon aus, dass man die Musik, die man am Computer hört, auch gut findet. Also gibt es ein kleines Plugin für die gängigsten Player, welches die Informationen über das gerade gespielte Stück an den Last.FM-Server schickt. Hat der Server einige Zeit genug Informationen gesammelt, so kann man zum einen ebenfalls über einen eigenen Player vorgeschlagene Musikstücke anhören oder sich weitere Interpreten empfehlen lassen. Dabei ist ganz witzig, dass es einen Schieberegler gibt, bei dem man bestimmen kann, ob man eher gängige Interpreten oder lieber etwas Ausgefalleneres will. Daneben gibt es Informationen über die Interpreten, welche Stücke von den Leuten besonders gerne gehört werden und welche Stücke man selber gerne hört. Und das wäre vielleicht auch der erste Dienst, bei dem ich überlegen würde, sogar Geld dafür zu bezahlen.



Sonntag, 4. Dezember 2005
Es ist mal wieder soweit...
Es geht mit mir durch...