Halloween-Wahnsinn
Zum ersten Mal seit langen war ich dieses Halloween mal wieder nachmittags zuhause. Also habe ich eine Tüte mit Süßigkeiten gekauft für den Fall, dass wirklich Kinder bei uns klingeln würden. Und tatsächlich, kaum war es dunkel, standen auch schon drei lustig gruselig verkleidete Gestalten vor der Tür, die einen kleinen Spruch aufsagten und dann eben auch eine entsprechende Belohnung erhielten. Ein paar Minuten später das nächste Klingeln, die nächste kleine Gruppe, das gleiche Spiel. Mit der Zeit wurden die Abstände aber immer kürzer und dann brauchte ich die Tür gar nicht mehr zu zu machen, denn die Kinder standen mittlerweile Schlange. Als ich dann ein paar Schritte vor die Tür machte, konnte ich meinen Augen nicht trauen: Die gesamte Straße war voll von Kindern. Ich weiß gar nicht, wo die alle hergekommen sind. Kleine Gruppen, große Gruppen, Einzelkämpfer, mit und ohne Elternbegleitung – es war wie eine Invasion. Bei den Verkleidungen war alles von Professionell mit Schminke bis zu „ein Vampirgebiss muss reichen“ alles dabei. Auch die Performance der Gruppen war sehr unterschiedliche. Manche hatten richtig kleine Sachen einstudiert, andere hielten nur mehr oder weniger wortlos ihre Tüten hin. So dauerte es auch nicht lange und mein Süßigkeitenvorrat war dahin und auch die Notrationen waren geplündert. Aber immer noch kamen Kinder, die teilweise ziemlich fordernd Süßigkeiten verlangten. Ich habe dann die Klingel abgestellt und soweit ich konnte das Licht zur Straße gelöscht. Erst später am Abend habe ich mich dann wieder vor die Tür getraut und musste feststellen, dass unsere gesamte Tür mit Zahnpasta verschmiert war, inklusive des Briefkastens.
Meine Lektion für das nächste Jahr: lieber wieder nicht zu Hause sein. Und dafür eintreten, dass dieser importierte Brauch möglichst schnell wieder verschwindet.
doesbaddel am 04. November 14
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An Tagen wie dieser
Es gibt so Tage, da weiß man schon kurz nach dem Aufstehen, dass das an diesem Tag nichts wird. Manchmal weiß man es schon vor dem Aufstehen. Deutliche Zeichen dafür sind zum Beispiel ein nicht angestellter Wecker, bevorzugt wenn man einen wichtigen Termin hat oder Handwerker kommen sollen, die bereits Sturm klingeln. Das setzt sich dann meist den Tag über fort. Beim Zähneputzen kleckert Zahnpasta auf das neue Oberteil, Der Zug fährt einem vor der Nase weg, der Computer spinnt – es gibt eine ganze Reihe von Ausprägungen. Es kann auch sein, dass man erst nach einigen Stunden feststellt, dass am diesem Tag der Wurm drin ist. Wohlgemerkt, ich spreche hier nicht von den großen Katastrophen, sondern von diesen kleinen Seitenhieben, die das Leben so für einen bereithält. Am liebsten würde ich an solchen Tagen gar nicht aus dem Bett aufstehen oder in das selbige sofort wieder zurückkehren, wenn sich solche Symptome zeigen. Aber das ist leider nicht immer möglich. Dann muss man sich durch den Tag kämpfen und versuchen, den Schaden zu begrenzen, um dann möglichst schnell doch wieder mit einem guten Rotwein im Bett zu verschwinden, nur um dann festzustellen, dass man damit dann auch noch gekleckert hat.
doesbaddel am 14. September 14
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Mütter
Auf einem U-Bahn-Gleis zum Feierabend: Als wir auf dem leeren Bahnsteig ankommen, wartet bereits eine Mutter mit Kinderwagen. Die Bahn lässt auf sich warten, immer weitere Leute kommen hinzu. Als schließlich die nächste Bahn einfährt, ist diese bereits gut gefüllt. Alle wartenden Menschen drängen sich daraufhin an dem Kinderwagen vorbei in den Wagen, so dass am Ende kein Platz mehr dafür bleibt. Die Mutter ist sichtlich empört: „Hauptsache Sie sind alle drin!“ ruft sie den Menschen im drinnen zu. Alle blicken betroffen zu Boden, einige versuchen, noch ein wenig Platz zu machen, was aber nicht reicht und so fährt die U-Bahn ohne die Mutter ab. Lächelnd dreht sie sich zu uns um (wir haben hinter ihr gewartet und waren selber überrascht, wie schnell die anderen an uns vorbeigezogen sind) und sagt: „Wenigstens haben die meisten nun ein schlechtes Gewissen!“
Das ist die eine Seite der Medaille. Wie oft habe ich schon gesehen, wenn eine Mutter mit ihrem Kinderwagen an der Treppe stand, möglichst noch mit einem anderen Kind an der Hand, und die anderen Menschen sind achtlos an ihr vorbeigelaufen. Meist erbarmt sich dann ein ältere Mann oder eine Frau ihrer, um zu helfen. Oder ein quengelndes und weinendes Kind, welches wahrscheinlich einfach nur müde ist, wird von der Mutter versucht, zu beruhigen, während sie sich von anderen anhören muss, was für eine schlechte Mutter sie doch sei (alles schon erlebt). Die Toleranz nicht nur gegenüber Kindern, sondern auch gegenüber deren Müttern scheint gefühlt immer weiter zu sinken.
Aber es gibt sie auch, die Kampfmütter, die zu dritt ein Café entern, jeder seinen Kinderwagen mitten in den Weg stellen und dann auch noch die Bedienung anpflaumen, wenn diese bittet, die selbigen doch ein wenig an den Rand zu stellen. Die Mütter, denen es gar nichts ausmacht, wenn ihre Kinder das Konzert / den Gottesdienst / das Abendessen im Restaurant stören und sich lieber daran erfreuen, wie aufgeweckt doch ihre Kinder sind. Von heiklen Themen, wie zum Beispiel dem öffentlichen Brustgeben will ich hier gar nicht anfangen. Jedenfalls die Art von Müttern, die glaubt, die Welt schulde ihr was, nur weil sie Kinder in die selbige gesetzt hat. Auch hier ist es oft mit Toleranz nicht weit her.
Ich finde Kinder toll. Das muss nicht jedem so gehen, aber zumindest muss man von jedem erwarten, dass sie Kindern und deren oftmals sehr gestressten Müttern mit etwas Nachsicht begegnet. Jeder war mal Kind und hat es damals sicher seiner Mutter auch nicht gerade leicht gemacht. Das kann aber nicht heißen, dass man sich alles gefallen lassen muss. Wer Kinder zu einem Ort (Theater, Restaurant, Kirche…) mitnimmt, die nicht originär für Kinder vorgesehen sind, dann sollte man besonders darauf achten, dass diese nicht als störend empfunden werden. Ich finde dieses Mütter-Bashing unschön, aber leider gibt es eben auch Mütter, die dieses provozieren.
Oh, fast hätte ich es vergessen: Eigentlich gilt das alles natürlich auch für Väter. Aber noch scheinen diese in der Minderzahl zu sein, jedenfalls sind sie mir in solchen Situationen noch nicht so aufgefallen.
doesbaddel am 15. Januar 14
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Freund oder nicht Freund…
Ich bin ja nicht allzu aktiv bei Xing, Facebook & Co. Aber ich habe bei den meisten Social Networks ein Profil und pflege einige auch leidlich. Besonders aber bei Facebook, aber auch bei Xing kommt es immer mal wieder vor, dass jemand mein Freund bzw. in meine Kontaktliste aufgenommen werden will. Bei Xing ist es noch insoweit okay, wenn es irgendwelche Geschäftskontakt sind, die man mal kurz kennengelernt hat und die sich gleich "connecten" wollen. Die kann man getrost ignorieren. Problematische ist es zu Beispiel bei Arbeitskollegen, die man eigentlich nicht mag. Noch problematischer ist es dann, wenn die einen sogar auf dem eher privaten Facebook ansprechen. Wenn man sie dann nicht hinzufügt, fragen sie sich natürlich zu Recht, warum man das nicht getan hat. Insbesondere dann, wenn andere Kollegen in meiner Freundesliste zu finden sind. Aber ich will sie eigentlich auch nicht in meiner Kontaktliste haben, zumal die ja von anderen auch eingesehen werden kann und man manchmal mit bestimmten Leuten nicht in solche eine Verbindung gebracht werden will. Was also tun: Hinzufügen, obwohl man das nicht will oder ignorieren, mit der Gefahr, dass die anderen dann beleidigt sind? Ein Teufelskreis...
doesbaddel am 07. Februar 10
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Bahn fahren
Eigentlich fahre ich ja gerne mit der Bahn. Ich mag es, am Bahnhof einzusteigen, mich hinzusetzen und dann gemütlich Zeitung oder ein Buch zu lesen oder Musik zu hören. Man muss sich nicht über andere Autofahrer ärgern und kommt normalerweise relativ entspannt an. Es gibt eigentlich nur eines, was ich nicht am Bahn fahren mag. Und das ist, wenn es nicht klappt..
Dazu muss man wissen: Ich fahre nicht oft mit der Bahn. Vielleicht drei, vier Mal im Jahr. Und in den allermeisten Fällen klappt das dann auch ohne auch nur eine Minute Verspätung oder sonstige Ärgernisse. Aber manchmal geht eben doch was schief. So wie letzte Woche. 12:07 Uhr sollte der ICE fahren. Um 11:55 Uhr kommt die Mitteilung, der Zug hätte fünf Minuten Verspätung. Um 12:05 sind es bereits zehn Minuten. Und ab da steigert es sich minütlich, so dass um 12:20 Uhr der Zug nicht nur 40 Minuten Verspätung hat, sondern auch noch gegen einen einfachen IC ausgetauscht wird. Also ab zum Schalter, um zu fragen, ob der Zug denn nun wirklich ausfällt und wie lange der Ersatzzug denn braucht. Erster Hinweis der Servicedame: Der Zug fällt ja gar nicht aus. Er fährt ja, zwar mit Verspätung und in anderer Form, aber er fährt. Nach dieser Belehrung kann aber die zweite, für mich viel wichtigere Frage nicht beantwortet werden. Okay, anders gefragt: Wäre es vielleicht sinnvoller, auf den nächsten ICE zu warten, der 15 Minuten nach dem nun neuen IC fahren soll, damit man schneller ist? Kann und will sie auch nicht sagen. Aber das der führe, das wisse sie bestimmt. Also wieder zurück auf den Bahnsteig. Kein IC oder ICE weit und breit und natürlich auch kein Ansprechpartner. Schließlich fährt der IC 12:50 Uhr ein. Da kommen dann auch ein paar Bahnangestellte. Also noch einmal hingegangen und gefragt, was denn nun schneller sei. Da ich eine Fahrkarte ohne Zugbindung habe, habe ich immerhin die Wahl. Mit Zugbindung wäre das nach deren Auskunft gar nicht möglich gewesen, den Zug zu wechseln. Aber was nun schneller ist, kann auch hier keiner sagen. Ich probiere es noch mal auf die kumpelhafte Tour: "Mal im Ernst, wenn Sie jetzt persönlich für sich entscheiden müssten, was würden Sie dann machen?" Argwöhnisch guckt mich ein Augenpaar an und man sieht förmlich den Disput zwischen der Möglichkeit, seine jahrzehntelange Erfahrung auszuspielen und auf der anderen Seite Informationen preiszugeben, die man nicht wirklich verifizieren kann. Schließlich siegt das Ego und ich bekomme eine Empfehlung für den ICE. Hin- und Hergerissen warte ich weiter auf dem Bahnsteig ab. Es vergehen weitere Minuten und der IC, der längst in Bewegung sein sollte, ist immer noch da. Mittlerweile ist es 12:55 Uhr, als schließlich zum letztmaligen Einsteigen aufgefordert wird. Ich schaue auf die Anzeigentafel des Bahnsteiges, wo der ICE einlaufen soll: Der Zug hat fünf Minuten Verspätung. Also nun schnell in den IC, immerhin scheint der wirklich loszufahren. Und tatsächlich komme ich mit dem IC nur knapp eine Stunde verspätet an (er scheint also nicht so viel länger als der ICE gebraucht zu haben). Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof habe ich noch einige Menschen gesehen, die auch zwischen ICE und IC überlegt haben und sich dann doch für den ICE entschieden haben. Ob der wirklich gefahren ist, werde ich wohl nie erfahren.
doesbaddel am 16. Dezember 09
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