In der Schulzeit war Amiland (womit natürlich die USA gemeint waren) das gelobte Land. Jeder wollte dahin und stellte sich vor, daß es dort alles fast umsonst gäbe, wofür man hier viel Geld zahlen müßte: Markenklamotten, CDs, Technik, usw. Später in der Oberstufe, als die Leute zurückkamen, die ein Jahr in den Staaten als Sprachschüler gelebt hatten, zurückkamen, wurden diese natürlich von allen bewundert. Sie benahmen sich anders, hatten coole Klamotten an, meist einen Führerschein (mit 17!) und viel erlebt. Sie kannten Spielfilme, die erst Monate später bei uns kamen (das war damals noch so!), Fernsehserien, die keiner kannte, Sportarten, deren Regeln sich mir teilweise bis heute nicht erschließen und bei fast allem, was dann bei uns irgendwann trendy wurde, sagten sie: "Ach, das hatten wir drüben schon lange, das ist da schon wieder out." Außerdem sprachen sie ganz anders. Ihre Betonung erinnerte eher an ein Singen und immer wieder schlichen sich (natürlich "ganz aus Versehen") englische Worte ein, weil sie ja nur noch englisch konnten. Gut, es soll ein paar Querulanten gegeben haben, die die Wiederkehrer als "Angeber" bezeichnet haben, aber irgendwer ist ja immer neidisch.
Zum Abitur hin, wo die Berufswünsche konkreter wurden, war es natürlich ausgemacht, daß man in die USA auswandern wollte. Zumindest wollte man dort studieren. Also wenigstens ein Praktikum wollte man da machen. Gut, ein Urlaub würde es auch erst einmal tun. Also bin ich nach den bestandenen Prüfungen nach Florida gefahren. Meine Begeisterung hielt sich danach in Grenzen. Die Leute waren zwar freundlicher, aber oberflächlicher, das Einkaufen war auch nicht so billig, einhundert Kanäle im Fernsehen nutzen nichts, wenn auf 99 nichts ordentliches kommt (eine Erfahrung, die ich erst so richtig verstand, als ich den ersten Kabelanschluß bekam) und immer nur Fastfood war noch nie was für mich.
Politisch bin ich ja ein Vorwendekind, was Amerika immer als großen Beschützer empfunden hat. Zwar war ich auch gegen den
zweiten Golfkrieg und habe in der Schule Plakate aufgehängt, aber damals waren das ja noch alle Staaten zusammen, die da mitmischten. Ansonsten gab es für mich Amerika (die Guten) und die Sowjetunion (die Bösen).
Erst in den letzten Jahren habe ich für mich erkannt, daß die USA nicht nur nicht das gelobte Land sind, sondern auch weit entfernt davon, das freieste der Welt zu sein. Es begann damit, daß ich mich über die McCarthy-Ära informiert habe. Dann Martin Luther King, die Indianer und ihre Vertreibung in die Reservationen und den Vietnam-Krieg. Immer mehr komme ich ins Zweifeln, ob man dort nicht nur so lange frei leben kann, solange man weiß, gläubig, wohlhabend und kapitalistisch ist. Hört sich jetzt ein wenig übertrieben an, ich weiß. Aber wirklich Wut kam in mir auf, als ich gestern einen Bericht über US-Bürger japanischer Herkunft sah. Als Pearl Harbour angegriffen wurde, wurden anschließend alle Einwohner, die japanischer Herkunft waren (auch wenn sie die amerikanische Staatsbürgerschaft hatten), gezwungen, in Lager umzusiedeln. Selbst die Betroffenen möchten diese nicht mit KZs verwechselt wissen, da dort keine Massentötungen vorgenommen wurden, aber trotzdem waren es eine Art Gefangenenlager. Diese Lager verstießen natürlich ebenso wie Guantanamo gegen die Verfassung, wurden aber trotzdem im Land errichtet (schließlich war Krieg). Einige Kongressabgeordneten wollten dieses nach dem 11. September 2001 auch mit allen arabischstämmigen US-Bürgern machen.
Wie kann ein Land nur eine solche Arroganz und Intoleranz besitzen? Mit welchem Rechtsbewußtsein geht man da vor? Für mich ist es auch schwierig, Amerika nicht als Person zu sehen, denn die Handlungsweisen ähneln sich über die Geschichte dieses Landes sehr. Aber natürlich weiß ich, daß es nicht immer dieselben Leute gewesen sind. Und bevor hier jemand schreit: Nein, ich habe nichts gegen die USA an sich, ich werde auch weiterhin zu McDonalds gehen (wenn auch nur selten), würde jedem Amerikaner sofort eine Pizza verkaufen, gucke mir auch bestimmt mal wieder den SuperBowl an und vielleicht mache ich dort sogar mal wieder Urlaub. Aber im Moment glaube ich kaum, daß ich in solch einem Land wirklich leben möchte.
Tut mir leid, wenn das jemand jetzt falsch versteht, aber wenn sich jemand
so verhält, dann kann ich das nicht gutheißen. Daß Herr Mazel die
Kunstinstallation im
Historischen Museum in Stockholm als "Ungeheuerlichkeit" empfand und als Angriff auf den Staat, dessen Botschafter er ist, sei ihm überlassen. Wenn er dann aber das Kunstwerk (welches von einem
Israeli entworfen wurde) in einer Art Tobsuchtsanfall demoliert, ist das kein wirkliches Zeichen von diplomatischem Geschick. Und wenn dann auch noch Herr Sharon dem Botschafter für seine Tat gratuliert, spricht das aus meinem Blickwinkel aus gesehen Bände. Ich würde erwarten, daß ein deutscher Botschafter von mir aus gerne Kritik äußert oder demonstrativ den Ort verläßt, wo ein Kunstwerk ausgestellt wird, welches die Deutschen in irgendeiner Weise beleidigt. Genauso würde ich auch erwarten, daß Herr Schröder einen Botschafter sofort abberuft, wenn dieser in das Kunstwerk dann mutwillig zerstören würde.
Ja, ich weiß, was Sie jetzt denken, und sie haben recht. Aber trotzdem ist meine neue Lieblingssendung die mit den
Dschungelstars. Dirk Bach und Sonja Zietlow sind für mich als Moderatoren einsame Spitze. Und lauter
B C F-Prominente, die es mal wieder nötig haben, sich ins Rampenlicht zu drängen, koste es, was es wolle. Und jetzt wird es ja noch richtig interessant. Jetzt dürfen die Stars auch noch bestimmen, wer als nächstes die Dschungelprüfung machen darf. Ob es dabei dann noch um den besten geht oder um Rivalitäten, werden wir wohl erleben.
Obwohl das bis jetzt auch schon ganz nett war. Erst kriegt Daniel sein Fett weg (aber ihn zweimal zu wählen, hätte auch gereicht) und nun ist Deutschland scheinbar so sauer auf Caroline Beil und ihr Lästermaul, daß sie jetzt auch zum zweiten Mal ran muß. Wer hätte das gedacht, daß sie von den Zuschauern so abgestraft wird.
Allerdings irren die Kandidaten, wenn sie glauben, die Zuschauer wollen jemanden sehen, der die Prüfung auf jeden Fall schafft. Ganz im Gegenteil, ich behaupte, die wollen jemanden scheitern sehen. Deshalb wurde auch Daniel nicht weiter gewählt, weil er es entweder durchstand oder gleich verweigerte. Das ist doch auch der Grund, warum die Leute DSDS, Popstars und wie sie nicht alle heißen sehen. Die wollen, daß dieser Kandidat, den sie von Anfang an nicht mochten, möglichst grandios scheitert. Wer am Schluß gewinnt, ist eigentlich gar nicht mehr so wichtig. Dann wäre es also um so fairer, wenn man bei diesen Sendungen nicht für seinen Lieblingsstar anrufen müßte, sondern für den, dem man den Mißerfolg am meisten gönnt (siehe auch
hier). Dann hätte der Superstar vielleicht nicht Alexander geheißen.
Aber diese Lücke ist ja nun mit meiner neuen Lieblingssendung eindeutig gefüllt worden. (Übrigens wäre ich nie so blöd und würde 50 Cent für einen Telephonanruf ausgeben. ;-) )
Was ich wirklich gerne lese sind statistische Erhebungen über alles mögliche. Zum Beispiel über das
Durchschnittseinkommen, -größe, -gewicht, wie oft die
Unterhose gewechselt wird (1/3 aller Männer wechseln die Unterhose nicht täglich...), mit wie vielen Partnern man geschlafen hat ("Drei!" "Im Ernst?" "Ja, es war eine ruhige Woche..."), welches Urlaubsziel man hat, Lieblingsfarbe, -zahl, -haustier, -stellung, IQ, Bildschirmauflösung, Zeit im Badezimmer, Anzahl der Badezimmer, usw. Und warum mag ich das so? Weil ich mich jedesmal freue, wenn ich nicht zum Durchschnitt gehöre. Deshalb mag ich auch so die Werbung der
AXA. Die behaupten ja darin, daß man durchschnittlich 0,4 Häuser baut, 1,7 Kinder bekommt und 10,6 Autos kauft. Nun, zumindest bei den Kindern werde ich nicht zum Durchschnitt gehören, weil ich es schon verdammt schwierig finde, ein 0,7 Kind zu bekommen. Umsomehr ärgere ich mich aber, wenn ich mal wirklich zum Durchschnitt gehöre. Aber wahrscheinlich ist das ein ganz normales Verhalten für einen Durchschnittsmenschen.
Hurra, ich habe den Flug heil überstanden. Und so schlimm war es gar nicht. Nur gut, daß ich nicht während des Orkans fliegen mußte. Oder heute beim Schneesturm.
Nichtsdestotrotz erntetet ich verständnislose Blicke, als ich mich beim Start am Sitz festkrallte. Scheinbar war ich wirklich der einzige, dem nicht so ganz wohl war bei dem Gedanken, daß zwischem dem Flugzeug und einem harten Aufprall nur 10.000 Meter Luft liegen.
Wie dem auch sei, dieses Jahr muß ich nicht mehr fliegen.